Spanien macht uns verlegen
Spanien macht uns verlegen.
Klar, die meiste Zeit durchfahren wir hunderte Kilometer voll von traumhafter Landschaft, kleinen beschaulichen Bergdörfern und unzähligen Olivenhainen. Ein Bilderbuchglanz, der dir das Gefühl gibt, im Paradies von nebenan angekommen zu sein.
Doch dass es in diesem Land nicht nur eitel Sonnenschein gibt, haben wir oft genug erfahren müssen.
Oftmals liegt in einigen Gegenden eine eigenartige Spannung in der Luft. Nix mit einem freundlichen “Olá” und erst nicht für ausländische Touristen.
Willkommen waren wir nicht überall.
Spanien geht es seit der letzten Finanzkrise schlecht. Natürlich ist davon kaum etwas in den Großstädten, auf den feinen Autobahnen und an den Stränden zu sehen. Fährst du aber einfach mal ein paar Straßen abseits der gängigen Verkehrswege, so findest du sehr schnell genau all das, was symptomatisch für dieses Land ist. Verfallene Rohbau-Ruinen, unsinnige und halb angefangene Straßen und Kreuzungen von teils gigantischen Ausmaß und komplett verlassene Wohngegenden zeugen von einer dekadenten Verschwendung und Korruption, die der Wirtschaft das Genick gebrochen hat.
Wir finden Skelette seelenloser Nobel-Villen vor, welche scheinbar übereilt verlassen wurden, um anschließend wie von Maden und Fliegen ausgehöhlt zu werden. Stacheldrahtzäune, “Betreten verboten”-Schilder und misstrauische Blicke hinterlassen einen faden Beigeschmack.
Abseits der großen Touristen-Trampelpfade läufst du Gefahr das echte Spanien kennenzulernen. Ob du das möchtest, bleibt dir überlassen. Keiner kann dir vorher sagen, ob die nächsten paar Kilometer ein kleines verlassenes Paradies oder eine soziale Ohrfeige bereithalten.
Spanien ist nicht das, was dir die Reisekataloge weißmachen wollen. War es noch nie und wird es auch nie sein. War es noch nie und WILL es auch nicht sein. Ein ist aber sicher: Spanien ist ein wunderbares Land.
So, macht mit dem Wissen, was ihr wollt. Wir fahren jetzt an den Strand, uns einen vorbildlichen Sonnenbrand holen.
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