Spanien-Trip III – Valencia | Andalusien
Valencia, du machst es uns nicht gerade leicht, dich zu mögen.
Nein, formulieren wir es anders: Die Menschen hier lächeln nicht so wie in Barcelona. Unser Hotel liegt am Meer, aber unser Zimmer hat keinen Meerblick…unser Zimmer hat überhaupt keinen Blick. Das einzige Fenster im Raum ist nicht größer als ein durchschnittlicher Bilderrahmen und zeigt direkt auf das Fenster unsere “Nachbarzimmers”. Ich fühle mich wie in einer Gummizelle mit Fernseher. Der Ticketautomat für die Metro nimmt unser Geld nicht. Die letzte Metro fährt direkt vor unserer Nase weg. Es regnet. Es stürmt. Der Regenschirm versagt. Und irgendwie scheint man in dieser verfluchten Stadt außerhalb der Saison nichts ordentliches Essbares zu finden. Ein wenig entmutigt und mit einem liebevoll aufgewärmten Essen á la spanischer Touristen-Mensa im Bauch schlurfen wir zurück zu unserem Zimmer. Morgen wird alles besser.
Zumindest sollte der nächste Tag besser beginnen, als der letzte aufgehört hat. Strahlender Sonnenschein, ein leckeres Frühstück, und sogar die Metro gewährt uns Zugang. Super Sache. Aber irgendwie will uns die Stadt nicht so richtig ans Herz wachsen. Nein, wir mögen valencia einfach nicht. Was im Übrigen auch auf Gegenseitigkeit beruht: Während ich fotografieren will, kackt mir doch so eine Arschlochtaube mitten auf die Kamera. Was soll das denn? Ist in dieser Stadt nicht genug Platz, um seinen Darm zu entleeren? Muss das ausgerechnet auf meiner Kamera sein?
Wir verlassen diesen Ort der Grausamkeiten und fahren entlang der Küste nach Alicante, genaugenommen einen Ort kurz hinter Alicante, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, während wir noch die erste Kreuzung passieren. Ist wohl auch besser so. Denn ab hier beginnt ein Küstenabschnitt, der sich in fünf Worte zusammenfassen lässt: Dicke alte Pauschaltouristen in Jogginghosen.
Grund genug, einen neuen Weg durch Südspanien zu suchen und wir entscheiden uns, direkt durch das Landesinnere nach Granada zu fahren.
Nur kurze Zeit später, stellen wir fest, wie genial unsere Entscheidung war. Wir durchqueren das andalusische Bergland, welches noch absolut unberührt wirkt. Wilder Rosmarin, Kakteen, Olivenbäume und verlassene Ruinen säumen die Straßen, welche sich serpentinenartig durch die felsige Landschaft schlängelt. Oft biegen wir in Wege ein, die auf keiner Karte verzeichnet sind, halten an und verweilen für die ein oder andere Stunde…einfach so, weil es schön ist. Wir treffen auf keine Menschenseele. Nur ein paar Wildkaninchen, eigenwillige Vögel und ein abgemagerter Windhund kreuzen unseren weg.
Spanien, wir haben dich wieder lieb!
(Klick auf Bilder für größere Ansicht)